Kassel (hw) – Der Verkehrsentwicklungsplan „Kassel 2030“ gewinnt zunehmend an Konturen. Bereits vor Abschluss der Bürgerforen steht fest, dass im Zuge der angestrebten Verkehrsberuhigung die in der Vergangenheit teils umstrittenen „Lollies“ wieder das Stadtbild prägen werden. Die SPD-Fraktion im Kasseler Rathaus wird wohl daran festhalten, „wieder auf ein bewährtes Konzept zu setzen“, wie es in einer Presseerklärung heißt. „Unabhängig vom Ergebnis der Bürgerforen“ sehe man keinen Grund, auf dieses „kostengünstige wie effektive Instrument der Verkehrssteuerung“ zu verzichten. Vor allem auf den Hauptverkehrsadern der Stadt wie Holländische Straße, Druseltalstraße, Frankfurter und Leipziger Straße sowie auf der Wilhelmshöher Allee werden auf Teilabschnitten Tempo-30-Zonen und Spielstraßen eingerichtet. „Um den Verkehrsfluss entsprechend anzupassen, sind diese Verkehrszeichen die beste Lösung“, heißt es weiter. Dies sei auch von den Bürgern auf den bisherigen Veranstaltungen zur Diskussion des Verkehsentwicklungsplans begrüßt worden. Auch die mitregierende Fraktion von Bündnis 90/Grünen stehe diesen Plänen ausgesprochen positiv gegenüber. Hintergrund: Bereits ab 1990 wurden in den Tempo-30-Zonen die im Volksmund liebevoll „Lollies“ genannten Verkehrszeichen als Hindernisse eingesetzt, um die Fahrgeschwindigkeit zu senken. Ein Machtwechsel im Kasseler Rathaus führte dazu, dass sie wieder beseitigt wurden.
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Zu viele Besucher: Jetzt doch Parkgebühren am Flughafen Kassel-Calden
Kassel/Calden (hw) – Bisher galt es als das große Plus am Kasseler Flughafen: Alle durften kostenlos parken. Doch mit zunehmendem Erfolg des nordhessischen Vorzeigeprojekts der Wirtschaftsförderung wird es immer schwieriger, dies aufrechtzuerhalten. „Der Ansturm wird immer größer, das liegt nicht allein am rapiden Anstieg des Flugverkehrs im Vergleich zu den Wintermonaten, sondern auch an der großen Anzahl an Besuchern, die den regen Flugverkehr beobachten oder unsere hervorragende Gastronomie in Anspruch nehmen wollen“, so ein Sprecher der Flughafen-GmbH. Hintergrund sind die rasante Zunahme des Charterflüge und die damit verbundenen Besucherströme der „Zaungäste“ und Planespotter, die immer wieder zu Schwierigkeiten in der „Park-Area“ geführt haben. Von der Stadt Kassel – Gesellschafterin der GmbH – hieß es, man müsse „zudem auch den Interessen der Steuerzahler nachkommen, die hier in Vorleistung getreten sind und nun auch durch Optimierung der Einnahmen profitieren sollen“. Für externe Besucher soll an Flugtagen eine Gebühr, angelehnt an den mhk-Tarif während der Wasserspiele im Bergpark Wilhelmshöhe, von 5,- Euro /h erhoben werden. Für die Fluggäste ist geplant, die Gebühren mit den Reiseveranstaltern auszuhandeln, wobei davon auszugehen ist, dass sich die Reisepreise um ca. 70,- Euro pro Woche erhöhen werden.
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Kassel: Königsstraße wird für den Autoverkehr freigegeben – Straßenbahn muss weichen
Kassel (nn) – Die Königsstraße in Kassel, derzeit als Fußgängerzone genutzt, wird künftig für den Autoverkehr freigegeben. Gleichzeitig wird die Straßenbahn auf den Ständeplatz, die Rudolf-Schwander-Straße und die Kurt-Schumacher-Straße verlagert. Dies beschloss das Stadtparlament auf Vorschlag des Magistrats mit den Stimmen von SPD, CDU, AfD und FDP. Der beschlossene Verkehrsentwicklungsplan „Innenstadt vorwärts 2020“ sieht außerdem vor, dass der Opernplatz, der Friedrichsplatz und der Königsplatz künftig als Parkfläche genutzt werden. „Dies ist ein Konjunkturprogramm für den Einzelhandel in unserer Stadt. Kunden, die auf ihren PKW angewiesen sind, können die Geschäfte künftig mit ihren Fahrzeugen sehr viel besser erreichen. Zudem verfügen wir nach der Umsetzung des Planes in der Innenstadt über mehr Parkplätze als die in der Peripherie gelegenen Einkaufszentren DEZ, Herkules und Ratio zusammen“, heißt es in einer Presseerklärung der Stadt. „Gerade für die Bewohner des Landkreises Kassel, die Parkhäuser generell meiden, ist dies ein attraktives Angebot. Die sehr guten Erfahrungen, die wir mit der Nutzung des Karlsplatzes als Parkfläche gemacht haben, setzen wir mit diesem Verkehrsentwicklungsplan konsequent um.“ Die Grünen, üblicherweise Mehrheitsbeschaffer der SPD, enthielten sich der Stimme. Sie forderten in einem Änderungsantrag erfolglos eine Expertenanhörung.
Kassel: Uni-Studie untersucht Auswirkungen von Baustellen auf fließenden Verkehr
Kassel (nn) – Die Universität Kassel untersucht in einem auf zwei Jahre angelegten Projekt die Auswirkung von Baustellen auf den fließenden Verkehr in Kassel. Dies teilten Stadt und Universität in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit. „Uns interessiert insbesondere die Frage, wie viele Baustellen Kassel verträgt, ohne dass der Straßenverkehr zum Erliegen kommt. Diese Frage wird jetzt wissenschaftlich untersucht“, so Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD). „Die Baustellen an der Trompete, der Fünffensterstraße, der Friedrichstraße und der Friedrich-Ebert-Straße werden deshalb bis zum Ende der Untersuchung fortgeführt. Als nächster Schritt wird die Wilhelmshöher Allee vom Brüder-Grimm-Platz bis zum Autohaus Glinicke in beiden Fahrtrichtungen auf eine Fahrspur verengt.“ Auch der Umbau des Altmarktes werde vorgezogen. Finanziert wird die Studie aus Mitteln der Europäischen Union zur Förderung des Individualverkehrs in Großstädten.
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Kassel: Landesregierung streicht Zuschuss für Altmarkt-Umbau – Privatisierung als Ausweg?
Kassel/Wiesbaden (nn) – Einer der Verkehrsknotenpunkte in Kassel, der Altmarkt, soll privatisiert werden. Dies teilte Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD) gegenüber der Presse mit. „Nach dem Rückzug der Landesregierung aus der Finanzierung des Umbaus haben wir keine Wahl. Allein können wir die Umbaukosten in Höhe von 4,2 Mio Euro nicht stemmen“, so Hilgen. Das Land will nach nochmaliger Prüfung des Projektes den bereits zugesagten Zuschuss nicht auszahlen. „Rund um die Kreuzung werden nach dem Umbau jedes Jahr über 100 Tonnen klimaschädliches CO2 mehr freigesetzt als heute“, so der Hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne). „Diesen ökologischen Unsinn werden wir nicht auch noch finanzieren.“ Da Fußgänger und Radfahrer die Kreuzung künftig oberirdisch überqueren und eigene Ampeln erhalten, sollen nach einer Studie der Landesregierung fast 50 000 Liter Kraftstoff pro Jahr zusätzlich verbraucht werden. Zudem kommen die Fahrzeuge am neuen Altmarkt langsamer voran als zuvor. Wie das Privatisierungsmodell konkret ausgestaltet werden soll, ist noch unklar. „Wir betreten hier ja Neuland. Denkbar ist, dass wir das Grundstück, auf dem sich die Kreuzung befindet, an einen Investor übertragen und nach dem Umbau anmieten“, so der Oberbürgermeister. „Oder die Nutzer der Kreuzung müssen eine Vignette erwerben. Die gerechteste Lösung dürften jedoch Mautstellen sein. Dann muss man nur dann zahlen, wenn man die Kreuzung auch wirklich nutzt.“
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Kassel: Kammmolche in Kaskaden gefunden – Sorge um Weltkulturerbe
Kassel/Wiesbaden (nn) – In den zum Weltkulturerbe gehörenden Kaskaden im Bergpark Wilhelmshöhe sind Kammmolche gefunden worden. Dies teilte der BUND in einer Pressemitteilung mit. „Bei einer routinemäßigen Kontrolle sind wir fündig geworden. Wir freuen uns sehr, einige wenige Exemplare der vom Aussterben bedrohten Nördlichen Kammmolche dort gezielt schützen zu können. Natürlich ist die Durchführung der Wasserspiele jetzt nicht mehr möglich. Auch ein weiträumiges Betretungsverbot des Bergparkes ist zum Schutz der Tiere erforderlich.“ Ähnlich äußerte sich die Hessische Umweltministerin Priska Hinz (Grüne): „Der Schutz dieser seltenen Tiere geht jetzt vor.“ Dem widersprach ihr Kabinettskollege, Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU): „Das Weltkulturerbe hat Vorrang. Ohne die Wasserspiele und die Möglichkeit, diese zu besuchen, verliert der Bergpark seinen Status als Weltkulturerbe. Dies dürfen wir nicht zulassen.“ Ähnlich äußerte sich der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD): „Die Kammmolche haben die Wasserspiele bisher nicht gestört. Dies wird auch in Zukunft so sein, da habe ich keinen Zweifel.“ Auch innerhalb der rotgrünen Koalition in Kassel gab es zunächst heftigen Streit zu diesem Thema. Schließlich verständigte man sich auf eine Expertenanhörung.
Noch vor Gründung des Fürstentums: Hessen-Cassel will in die UEFA
Kassel: Keine Seilbahn im Bergpark – wegen Olympia!
Kassel (hw) – Die Planungen für eine Seilbahn im Bergpark Wilhelmshöhe sind nun doch schon recht zügig ad acta gelegt worden. „Schuld“ daran sind die ohnehin zahlreichen Bergbahnen, die im Zuge der Olympia-Bewerbung Kassels im Stadtgebiet geplant sind. „Wir werden bis 2016 unabhängig vom Erfolg unserer Bewerbung 5 Gondel- und Sesselbahnen errichten, davon werden mindestens zwei auch eine Station am Herkules erhalten, somit ist eine weitere Bahn im Bergpark überflüssig“, bestätigte Stadtbaurat Nolda am gestrigen Abend. Gleichwohl habe man die Pläne eines Kasseler Unternehmers, der die Seilbahn im Bergpark alleine finanzieren wollte, zunächst einmal sorgfältig geprüft und eine mögliche Integration in die bisherigen Planungen in Betracht gezogen. „Hier konnten wir aber keinen zufriedenstellenden Ansatz finden – leider“, so der Dezernent weiter. Insgesamt freue man sich aber darauf, die Wintersportregion Kassel weiter aufzuwerten und zu einer echten Alternative zu den Alpenregionen weiterzuentwickeln. Die Olympischen Winterspiele sieht die Stadtführung dabei nur als mögliches „Sahnehäubchen“. Oberbürgermeister Hilgen wies noch einmal deutlich auf die Förderung durch Bund und Land in fünfstelliger Höhe hin, „die ohne die Olympia-Bewerbung verlorengegangen wäre“.
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Kassel-Calden GmbH übernimmt insolventen Flughafen Lübeck
Kassel/Lübeck (nn) – Die Flughafen GmbH Kassel wird den insolventen Regionalflughafen Lübeck-Blankensee erwerben. Dies teilte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, der hessische Finanzminister Dr. Thomas Schäfer, in Kassel mit. „Lübeck-Blankensee ist die ideale Ergänzung für Kassel-Calden. Wir erwarten erhebliche Synergieeffekte“, so Schäfer. Auch Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen zeigte sich erfreut: „Dies ist eine richtige Investition in die Zukunft unseres Flughafens“, so Hilgen. „Da der Flughafen Lübeck nur ein jährliches Defizit von sechs Millionen Euro erwirtschaftet und Calden derzeit acht Millionen Euro Defizit erbringt, bedeutet dies im Mittel eine Reduzierung des Beitrages der Steuerzahler für Calden um eine Millionen Euro.“ Auch die Bürgerinitiative Pro Airport Lübeck (PAL), die im Wege eines Bürgerbegehrens die Erweiterung des Lübeckers Flughafens auf Kosten der Steuerzahler durchgesetzt hatte, zeigte sich begeistert. „Dies ist endlich der Investor, den wir uns immer gewünscht haben. Er kann nicht insolvent werden und vor allem: er ist immer greifbar“, so ein Sprecher der Initiative. Den Kaufpreis wollten die Beteiligten nicht nennen. „Er liegt deutlich unter den Baukosten für Kassel-Calden und ist auch deshalb ein gutes Geschäft“, so Hilgen. Wie unseres Zeitung erfuhr, zahlt die Kassel-Calden GmbH einen dreistelligen Millionenbetrag „im unteren Bereich“. Die Baukosten für Kassel-Calden betrugen 271 Millionen Euro.
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Hilgen: Seilbahn zum Herkules kommt
Kassel (nn) – Nach dem Willen von Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD) wird eine Seilbahn zum Herkules gebaut. „Die Seilbahn ist die beste und zudem umweltfreundlichste Lösung der derzeit bestehenden Verkehrsprobleme im Bergpark Wilhelmshöhe. Außerdem ist sie ohne Kosten für die Stadt zu verwirklichen. Die Herkulesbahn ist damit endgültig vom Tisch. Sie ist ohnehin nicht finanzierbar“, so Hilgen gegenüber unserer Zeitung. Sollte es Probleme mit dem Weltkulturerbestatus des Bergparkes geben, dann werde die Seilbahn unterirdisch zum Herkules geführt. „Zusätzliche Kosten entstehen dadurch nicht, weil in diesem Fall EU-Mittel zur Förderung des Bergbaus genutzt werden können“, so der Oberbürgermeister. Voraussetzung für die Förderung sei zwar die Wiedereröffnung der Zeche Herkules. „Dies ist für uns jedoch kein Problem. Auch diese Förderbedingung werden wir erfüllen“, so Hilgen.
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