Kassel/Athen/New York (nn) – Die documenta 14 wird 2017 nicht in Kassel sondern in Athen und New York stattfinden. Dies teilte der neue Künstlerische Leiter der documenta, Adam Szymczyk, gegenüber der Presse mit. Seit der Gründung der documenta im Jahr 1955 ist die Stadt Kassel Gastgeberin der Ausstellung und damit zahlreicher Künstlerinnen und Künstler sowie anderer Kulturschaffender aus aller Welt. „Diese Gastgeberrolle – samt allen Privilegien, die diese mit sich bringt – ist nicht länger haltbar und verlangt förmlich nach einer Infragestellung. Es wird deshalb eine neue Doppelstruktur der documenta 14 geben: Die documenta 14 wird 2017 in New York und Athen stattfinden. Die documenta wird damit ihre unangefochtene Position als Gastgeberin zugunsten einer anderen Rolle ruhen lassen: der Rolle des Gastes in New York und Athen“, so Szymczyk. Er merkte weiter an, dass diese Entscheidung auf vielfältigen grundsätzlichen Überlegungen basiere. Diese hängen mit der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Situation in Europa und weltweit zusammen, die künstlerisches Handeln motiviere. Darüber hinaus lassen sie es notwendig erscheinen, dass sich in der documenta 14 die greifbare Spannung zwischen dem Norden und dem Süden – die in der zeitgenössischen kulturellen Produktion reflektiere, artikuliere und gedeutet werde – manifestiert. Teil dieser Herausforderung sei es, die Fallen einer binären Logik zu umgehen und die sich wandelnden Wirklichkeiten nachhallen zu lassen. Anstelle eines einzigen Spektakels mit einem festem Ort und einer klaren zeitlichen Struktur, wie sie für internationale Großausstellungen charakteristisch seien, werde die documenta 14 zwei Durchläufe umfassen, die sich zeitlich und räumlich in einem dynamischen Gleichgewicht befinden. Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD) zeigte sich begeistert: „Dass die documenta 14 in Athen und New York stattfinden wird, rückt Kassel zusätzlich in den Focus der weltweiten Aufmerksamkeit. Wird dadurch doch deutlich, dass wir uns in Kassel auch mit drängenden internationalen Fragen beschäftigen. Das Ausstellungskonzept bietet die Chance, die Perspektive zu verdoppeln. Und zwar in voller künstlerischer Freiheit, die die Stelle des jeweiligen Kurators seit Jahrzehnten auszeichnet“, sagte Hilgen. Er habe großes Vertrauen in Adam Szymczyk und sein Team, dass er aus dieser spannenden Idee ein gelungenes Konzept für die documenta 14 machen wird.
Foto: von Haemmerli (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons