Gleitzeit für Schüler in Hessen und ab sofort Einheitsschule

Mit dieser Karte werden die Schüler ihre Anwesenheit nachweisen

Mit dieser Karte werden die Schüler ihre Anwesenheit nachweisen

Wiesbaden/Kassel (hw) – Da werden die Schülerinnen und Schüler in Hessen an ihrem ersten Schultag nach den Ferien wohl  nicht schlecht schlecht staunen: Ab dem neuen Schuljahr heißt es „Gleitzeit ab Klasse fünf“. Die Eltern und die Öffentlichkeit sollten über die Auswirkungen dieser Schulreform eigentlich erst in den nächsten Wochen umfassend informiert werden. Doch die  Neuesten Nachrichten erhielten bereits  in der vergangenen  Nacht gesicherte Hinweise  auf diese weiteren spektakulären Umwälzungen im Bildungssystem, nachdem kürzlich erst die Schulpflicht de facto abgeschafft wurde. Für die Lehrerinnen und Lehrer kam dieser Vorstoß weniger überraschend. „Für das Personal der Schulleitungen gab es eine Art Rufbereitschaft in den Sommerferien. Und auch die Lehrkräfte wurden ständig auf dem Laufenden gehalten“, heißt es aus dem Kultusministerium. Aber was bedeutet das nun genau für die Schülerinnen und Schüler? „Sie können selbst entscheiden, wann sie zwischen 7.00 und 17.00 Uhr am Unterricht teilnehmen, wobei wir schon eine Kernzeit von 9.00-12.00 für alle empfehlen, im Sinne der Schulgemeinschaft. Etwaige Überstunden können beliebig abgebaut werden. Es ist sogar möglich, bei sorgsamem Umgang mit seinem Zeitkonto, die Schulzeit zu verkürzen“, gab die Pressstelle des Ministeriums bekannt. Gleichzeitig bringt dieses neue Modell auch die Einführung der Einheitsschule für das gesamte Bundesland mit sich, wodurch sich die Probleme, die sich für viele Schulen wegen der möglichen Rückkehr zu G9 anbahnten, von alleine gelöst haben dürften. „Das ging gar nicht anders und ist auch so gewollt. Wir wollen auch die Schülerschaft stärker in verantwortliche Tätigkeiten einbinden. Uns war es ganz wichtig, hier ein Zeichen zu setzen“, teilte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) auf Anfrage mit. Die Lehrerinnen und Lehrer arbeiten künftig in drei Schichten. An „generelle Einsparungen im Personalbereich“ sei dabei nicht gedacht, es komme lediglich zu „leichten Verschiebungen in den Zuständigkeitsbereichen.“ Durch diese Verschiebungen wird es zu Einsparungen von ca. 3000 Lehrerstellen kommen. „Diese frei werdenden Ressourcen brauchen wir auch dringend um zügig u. a.  den weiteren Ausbau unseres Regionalflughafennetzes vorantreiben zu können“, erklärte der sichtlich erleichterte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, der heimliche Vater der Gleitzeit.

Betreuungsgeld wird auf Schulkinder ausgedehnt – Eltern erhalten 300,- € im Monat, wenn sie ihr Kind von der Schulpflicht befreien lassen

Ist das die Schule der Zukunft?

Ist das die Schule der Zukunft?

Wiesbaden/Stuttgart (hw) – Das Bildungssystem in Deutschland steht vor einer grundlegenden Reform. Nach dem großen Erfolg des Betreuungsgeldes für Kinder im vom 25. bis 36. Lebensmonat wird diese Regelung jetzt auch auf ältere Kinder  ausgedehnt. Hierfür wird sogar an der Schulpflicht gerüttelt. Eltern, die ihre Kinder von der Schulpflicht befreien lassen, erhalten 300,- Euro Ausbildungsersatz im Monat. Dies beschlossen die Landesfinanzminister nach Anhörung der  Kultusinisterkonferenz bereits im letzten Monat in Stuttgart. Hessens Kultusminister Alexander Lorz bestätigte dies in einer kurzfristig und improvisiert einberufenen Pressekonferenz. „Wir haben fast einstimmig beschlossen, dass wir neue Wege gehen müssen. Gerade nach den neuesten Erkenntnissen über das Betreuungsgeld sehen wir hier noch dringenden Handlungsbedarf. Wir leben im 21. Jahrhundert, da können wir die Eltern doch nicht zwingen, ihre Kinder in die Schule zu schicken, die Grundlagen hierfür stammen aus dem 18. Jahrhundert. Und es wird ja wohl auch niemandem in den Sinn kommen, den Rohrstock wiedereinzuführen“, so der auf kritische Nachfragen entschieden reagierende Minister. Beabsichtigt ist, durch diese Maßnahme die öffentlichen Haushalte „um mindestens 10 Milliarden Euro zu entlasten. Wir gehen davon aus, dass etwa die Hälfte der Berechtigten diese alternative Form der Ausbildung nutzen wird“, erläuterte Lorz. Im Jahr betragen die öffentliche Ausgaben pro Schüler 4900,- Euro. Durch Zahlung des Ausbildungsersatzes fielen also pro Schüler 1300,- Euro im Jahr weniger an Kosten an. „Machen wir uns doch nichts vor: In vielen Familien ist doch gerade die technische Ausstattung weitaus besser als an öffentlichen Schulen. Im gewohnten sozialen Umfeld zu lernen muss kein Nachteil sein, wir werden auch allen einen Leitfaden mit möglichen Lerninhalten an die Hand geben, die qualifizierten Abschlüsse können selbstverständlich auch extern erworben werden“, schiebt der Minister alle Bedenken weg. Zusätzlich sollen neue berufliche Qualifikationen ins Leben gerufen werden. Für die männlichen Haus-Schüler dürften da besonders die Berufsfelder des „Spezialisten für angewandtes Softwareentertainment“ und des „Experten für Unterhaltungselektronik/Fachgruppe User“ interessant sein. Aber auch der weibliche Nachwuchs wird sich beruflich neuen Herausforderungen stellen können. Erwartungsgemäß wird es in Zukunft eine „Fachkraft Social Media im Anwendungsbereich“ geben, ebenso wie die „Junior Managerin für Event-Shopping“. Durch die in allen Bundesländern bereits jetzt gesetzlich vorgesehene Möglichkeit der Schulbefreiung aus wichtigem Grund ist die Umsetzung der Neuerung auch ohne eine – als zu aufwändig eingestufte – Gesetzesänderung rechtlich zulässig. Die Schulverwaltungen werden angewiesen, diese Vorschrift großzügig auszulegen.

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