Berlin (hw) – Führende Vertreter der Wirtschaft trafen sich Anfang der Woche in Berlin mit Mitgliedern der Hochschulrektorenkonferenz und den Wissenschaftsministern der Länder. Einziges Thema: „Master mit 22 – und dann?“. Mit der Neustrukturierung der Studiengänge (Bachelor und Master) in Verbindung mit der verkürzten Schulzeit sind jüngst neue Probleme auf die Wirtschaft zugekommen. Zwar trat das gewünschte Ergebnis ein, dass jüngere Absolventen die Hochschulen verließen. Doch wohin mit 22-jährigen mit Master-Abschluss? Die fachliche Eignung wurde zwar nachgewiesen. Viele Personaler vermissen allerdings zunehmend die sogenannten Soft Skills und stellen Defizite in der persönlichen Entwicklung der Jungakademiker fest. BDI-Präsident Grillo brachte es nach Ansicht vieler Experten auf den Punkt: „Den jungen Leuten fehlt ein gewisser Reifungsprozess, bei allem Respekt vor teils herausragenden Studienleistungen.“ Ein von den führenden Wirtschaftsverbänden in Auftrag gegebenes Gutachten führte zu dem Ergebnis, dass ein gewisses „Nachreifen“ der jungen Führungskräfte erforderlich sei. So entwickelte das beauftragte Institut auch gleich ein Konzept, um die Differenzen zwischen fachlicher und menschlicher Qualifikation zu kompensieren, die „Bletting-Studies“. Das Konzept sieht vor, bestimmte Defizite, die durch eine zügige Bildungskarriere beinahe zwangsläufig entstehen, auszugleichen. So sollen die „Nachreifer“ in den Bletting-Studies unter anderem die Möglichkeit bekommen, Musik- und Malunterricht zu erhalten, sich in Sportvereinen zu betätigen und z. B. bei der freiwilligen Feuerwehr, bei Greenpeace oder anderen Vereinen und gemeinnützigen Einrichtungen zu engagieren. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte zu, dass der Bund die Universitäten bei der Einrichtung und und auch darüber hinaus „großzügig“ fördern werde. Die restlichen Kosten sollen zu 80% von den Ländern und zu 20% von den Studierenden übernommen werden. Die Wirtschaftsverbände sagten zu, innerhalb des Studiengangs kostenfrei halbtägige Praktikumsplätze in der Logistik, Produktion und Entwicklung zur Verfügung zu stellen. Die „Bletting-Studies“, die mit dem „Master of Social Competence“ abgeschlossen werden, sind als 4-6-semestriger Studiengang geplant. Einhellige Zustimmung fand die Übereinkunft, dem Abschluss mehr Bedeutung als einer etwaigen Promotion beizumessen. Das Konzept wurde einstimmig verabschiedet und wird nun den Landesparlamenten zur Abstimmung vorgelegt.
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