Berlin: BVG führt Sitzplatzgebühren ein

Auch Berlin wird Gebühren für Sitzplätze erheben

Auch Berlin wird Gebühren für Sitzplätze erheben

Berlin (hw) – Finanzielle Probleme waren und sind immer schon ein Thema der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und der S-Bahn Berlin GmbH. Doch der Kostendruck wird in diesen Tagen immer größer. Steigende Ausgaben für Löhne, Energie und nicht zuletzt die nicht abreißen wollenden Kosten an der Ringbahn lassen die Unternehmen immer tiefer in die roten Zahlen abrutschen. Doch nun wurde nach kreativen Ideen der Einnahmensteigerung gesichtet. Und fündig wurde man in der tiefen nordhessischen Provinz. Ausgerechnet Kassel, dass der Bundeshauptstadt aufgezeigt hat, wie ein Flughafen auch termingerecht fertiggestellt werden kann, dient der BVG als Vorbild bei der Entwicklung neuer Einnahmequellen. Und so machte sich eine Delegation von Vertretern des Senats, der Wirtschaft, der BVG und der S-Bahn Berlin GmbH  auf die Reise in die documenta-Stadt, um nähere Informationen über die dort ab Dezember eingeführten Sitzplatzgebühren zu erhalten. „Dort wird hervorragende Arbeit geleistet. Und das System ist schlüssig und zukunftsweisend“, erläuterte die Presseabteilung des Berliner Unternehmens die Erkenntnisse dieser Dienstreise. Vorgesehen ist nun, künftig in allen U-, S- und Straßenbahnen sowie den Omnibussen für die Nutzung von Sitzplätzen einen Aufpreis zu erheben. Technisch ist dafür erforderlich, alle Sitzplätze mit einem Chip-Lesegerät auszustatten, das ohne Einführen eines gültigen Sitzplatz-Chips einen Signalton auslöst. Als Verbesserung des Komforts kommt zeitgleich die Ausstattung mit Sitzplatzheizung, die allerdings einen weiteren Zuschlag erfordert.

 

 

 

 

 

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München: MVV-Kunden sollen bei Verspätung zahlen

München: "Reisezeit-Boni" statt Verspätung

München: „Reisezeit-Boni“ statt Verspätung

München (hw) – Die Verspätungsproblematik hat in München zu weitreichenden Konsequenzen geführt. „Wir arbeiten zwar mit Hochdruck daran, die Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr zu beseitigen. Doch mittelfristig lässt sich das nur in kleinen Schritten lösen. Leider stellt dies nicht nur eine erhebliche Belastung für unsere Fahrgäste sondern auch für die finanzielle Situation unserer Betriebe dar. Die Einsatzzeiten unserer Verkehrsmittel  verlängern sich, was zu höheren Betriebskosten führt. Zudem verlieren wir noch einen Teil unserer eher ungeduldigen Kunden. Auch das Verspätungsmanagement verschlingt riesige Ressourcen, wir haben allein 5 Archivare und 2 Stadtplaner einstellen müssen, nur um die Störungshistorie zu dokumentieren.“ Mit diesen Worten eröffnete ein Sprecher des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) die Pressekonferenz zur Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in der bayerischen Landeshauptstadt. Aus diesen Gründen sehe man sich gezwungen, noch vor dem nächsten Fahrplanwechsel „unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen“, wie es weiter hieß. Geplant sei als erstes die Abschaffung der Pünktlichkeitsgarantie, die jedes Jahr „erhebliche Löcher in die Kassen reißt“ sowie die Einführung eines Verspätungszuschlages, den auch die Deutsche Bahn schon einmal ins Leben rufen wollte, dieses Vorhaben aber nach Protesten der Kunden stoppte. Für Verspätungen werden künftig ab der 5. Minute 10 ct./Minute fällig. Auch die Sprachregelung wird sich ändern: Statt Verspätungen gibt es mit Inkrafttreten der neuen Regelung „Reisezeit-Boni“. Auf eine Sitzplatzgebühr, wie sie bislang in Berlin und Kassel eingeführt wurde, könne man aber derzeit noch verzichten, darauf sei man „schon ein wenig stolz“. Nach Informationen unserer Zeitung könnte sich dies im Verlaufe des Baus der 2. Stammstrecke noch ändern.

Lesen Sie hierzu auch einen Kommentar von Wotan Wangenthal

NN wird in einer losen Reihe über die Hintergründe der Verspätungsproblematik in München berichten. In der ersten Folge werden wir über das eigens für dieses Thema beauftragte Kommunikationsunternehmen informieren.

Bild: NN

Busse und Bahnen: Sitzplatzgebühren „ein voller Erfolg“

Sitzplatzgebühren werden gut angenommen, wohl auch in dieser Bahn.

Sitzplatzgebühren werden gut angenommen, wohl auch in dieser Bahn.

Kassel (hw) – Noch kein Monat ist vergangen, seitdem in Kassel in den Bussen und Bahnen zusätzliche Gebühren für die Nutzung von Sitzplätzen eingeführt worden sind. Und doch lässt sich wohl jetzt schon ablesen, dass „dieses Angebot von unseren Kunden sehr gut angenommen wird, wir können von einem vollen Erfolg sprechen“, so die Pressesprecherin des Kasseler Verkehrsunternehmens KVG. Kritiker befürchteten im Vorfeld, dass die Sitzplätze leer bleiben würden und sorgten sich gar um die Sicherheit, wenn ein Großteil der Kunden stehen bliebe. „Wir haben da schon sehr gute Zahlen, die Investitionen dürften sich in 3-4 Jahren auszahlen. Und auch die Resonanz unserer Kunden ist durchaus positiv, schließlich haben wir ja mit den zusätzlich buchbaren Sitzplatzheizungen auch eine neues, attraktives Angebot dazugenommen“, fuhr die Unternehmenssprecherin fort. Nachahmer haben die Kasseler ja bereits in der Hauptstadt gefunden. Die BVG startete allerdings erst am 1. Januar und wollte „vorerst noch keine Stellungnahme abgeben“, heißt es in einem kurzen Statement der Pressestelle. Der Kasselerin Klärchen Schütz (Name wurde geändert, die Red.) gefällt das neue Angebot: „Nu wirrds eim au schnellerr warrme, wenn mäh in de Baahn kimmedd, doh zahl ich au moh gerrn ’n barr Sent “.

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