Olympia: Deutsche Synchron-Eis-Schwimmer zuversichtlich

Die deutschen Synchron-Eis-Schwimmerinnen beim Abschluss-Training in Sotschi

Die deutschen Synchron-Eis-Schwimmerinnen beim Abschluss-Training in Sotschi

Sotschi/Kassel (hw) – Fast unbemerkt von der gr0ßen Öffentlichkeit startet am morgigen Sonntag der erste olympische Wettbewerb im Synchron-Eis-Schwimmen. Wenn der Großteil im olympischen Dorf noch in den warmen Betten liegt, wird die deutsche Mannschaft schon mit ihrem Aufwärmprogramm begonnen haben. NN begleitete die deutschen Synchron-Eis-Schwimmer an ihrem letzten Trainingstag vor den Wettbewerben.

Um 3.30 klingelt der Wecker bei Nadine Zapf (24). Die deutsche Meisterin in der Solo- und Duett-Wertung ist die Kapitänin der deutschen Auswahl. „Manchmal ist das schon hart, aber man gewöhnt sich dran“, erzählt die Studentin der Meeresbiologie. Dann muss alles schnell gehen, kurzes Frühstück mit den Mannschaftskameradinnen und schon geht es los zu den Wettkampfanlagen. „Leonie, beeil Dich, Du weißt, dass Richard Dich schon im Visier hat“, muntert Zapf ihre Kollegin Leonie Froster (31) auf, die bereits gestern schon mit dem Taxi zum Training nachkommen musste, was ihr eine ordentliche Standpauke von Bundestrainer Richard Lochhaack einbrachte. Gegen 4.15 erreichen wir das Wettkampfgelände und ein anderthalbstündiges Aufwärmprogramm beginnt. „Nadine, gib Gas…, und die andern mal ein wenig wacher….., hey, seid ihr ’ne Pinguin-Ballett-Truppe oder was…?“ Die Ansprache des Bundestrainers ist deutlich, er duldet keine Nachlässigkeiten. „Da fahre ich eine knallharte Linie. Unter dem Eis wird den Mädels schließlich auch nichts geschenkt. Und wenn wir unsere Chance auf eine Medaille wahren wollen, müssen wir immer 110 Prozent geben“ erklärt der Übungsleiter sein entschiedenes Auftreten. Für Zapf „kein Problem, wir vertrauen dem Richard total. Schließlich hat er uns schon zu vielen Titeln geführt. Wir alle kennen uns schon seit vielen Jahren“. Und dann geht es unter die Eisfläche. Die Unterwasserkameras verrichten ihre Arbeit recht zuverlässig. Manchmal kann es allerdings vorkommen, dass nur wenig brauchbare Bilder bei den Punktrichtern ankommen. „Dann müssen wir halt nochmal ran oder haben eben Pech gehabt“, schildert die erfahrene Froster die robuste Einstellung der Sportlerinnen. Und wie sieht sie selbst die Medaillenchancen? „Es wird eine starke Konkurrenz geben, aber wir werden cool bleiben. Besonders die Kanadierinnen und die Färingerinnen sind unglaublich gut, aber wir sollten eigentlich bei voller Konzentration gute Chancen auf einen Podestplatz haben.“ Und weg sind sie. Mühsam versuche ich, einen Blick auf den Punktrichter-Monitor zu erhaschen, der auch im Trainingsbetrieb läuft,  kann aber kaum was erkennen. „Das ist schon eine Sache für Spezialisten“, erklärt mir ein grinsendes Jurymitglied aus Island. Wie denn dann die Zuschauer den Wettbewerb verfolgen sollen, frage ich ihn. „Das ist sicher ein Grund, warum unsere schöne Sportart bisher nicht so populär ist. Aber die Kommentatoren können da eine Menge ausgleichen“, antwortet er mir gelassen. Also sind wir gespannt. Der Mannschaftswettbewerb der Damen beginnt Sonntag um 6.00. Das Herren-Team folgt dann am Montag zur selben Zeit. In den folgenden Tagen finden dann die Solo-, Duett und andere Gruppenwertungen statt. Es war ein interessanter Vormittag, ich wünsche der Mannschaft noch viel Glück und Erfolg, verabschiede mich und werde mir im Hotel erstmal einen Saunabesuch gönnen.

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