Kassel (nn) – In der Stadt Kassel wird es eine scharfe Kehrtwende in der Verkehrspolitik geben. Darauf verständigten sich die Spitzen der neuen, stabilen Koalition aus SPD, Grüne und den beiden Mitgliedern der aufgelösten FDP-Fraktion. „In der Verkehrspolitik sind in der Vergangenheit große Fehler gemacht worden. Diese müssen korrigiert werden“, heißt es gleich zu Beginn des Koalitionsvertrages, der mit „Auto zuerst“ überschrieben ist. Konkret genannt werden die Altmarktkreuzung, die Friedrich-Ebert-Straße und die Goethestraße. „Diese müssen in den Zustand vor dem unsinnigen Umbau zurückgesetzt werden, damit der Verkehr dort wieder fließen kann“, so die Verhandlungsführer bei der Vorstellung. „Außerdem wird der sinnlose Umbau der Wilhelmshöher Allee sofort gestoppt. Das Geld legen wir besser in unserem Flughafen in Calden an.“ Auch die einseitige Bevorzugung der Fahrradfahrer werde eine Ende haben. Sogar die Grünen haben eingesehen, dass Kassel einfach zu bergig für das Fahrrad ist. „Deshalb werden alle Fahrradwege künftig wieder dem Verkehr zur Verfügung stehen.“ Schließlich wird es auch personelle Konsequenzen geben. „Diese neue und zukunftsweisende Verkehrspolitik ist natürlich mit Herrn Nolda nicht zu machen. Deshalb wird ihm die Zuständigkeit für die Verkehrspolitik entzogen und im Magistrat zusätzlich der Posten eines Verkehrsdezernenten geschaffen.“
Tagarchive: verkehrskonzept
Berlin: Senat will Radfahrverbot an Werktagen

Von Montag bis Freitag sollen die Räder in Berlin bald stillstehen
Berlin (hw) – Pläne für Europas ersten überdachten Radweg? Der Bau von Radschnellwegen? – Alles passé. Und für die Radler kommt es in Berlin nun noch dicker: Der Senat stellte am Abend auf einer Pressekonferenz ein neues Verkehrskonzept vor, dass ein „gezieltes Miteinander der Verkehrsmittel ermöglichen“ soll. Für die Fahrradbegeisterten bedeutet dies allerdings, dass sie ihre Räder an Werktagen zu künftig zu Hause lassen müssen. „Wir brauchen eine intelligente Steuerung unseres Verkehrs. Das starre Festhalten an einem System, dass mehr Probleme schafft als löst, ist dabei wenig förderlich“, erläuterte ein Sprecher des Senats. Zwei Punkte seien in der „ergebnisoffenen Planungsphase“ dabei immer stärker in den Vordergrund getreten. Zum Einen „ein klares Bekenntnis zum öffentlichen Nahverkehr und dessen besserer Auslastung. Auf der anderen Seite dürfe man aber „auch die Leistungsträger unserer Stadt nicht vor den Kopf stoßen, die sich zunehmend als Opfer von Rücksichtslosigkeiten sehen“, hieß es weiter. Und diese Leistungsträger, so ergänzte der Regierende Bürgermeister „bewegen sich nun mal eher auf vier als auf zwei Rädern fort“. Gleichzeitig sehe man sich aber auch dem Schutz der „Schwächeren verpflichtet“, denen „eine klare Regelung sicher helfen wird“. Man freue sich aber, „schon jetzt versprechen zu können, dass dem unbeschwerten Wochenendausflug mit dem Fahrrad auch künftig nichts entgegensteht“. Ab 6.00 Uhr können die Zweiradfreunde dann ihre Drahtesel wieder aus dem Keller, der Etagenwohnung oder von den beliebten Abstellplätzen in den Hinterhöfen und Hausdurchgängen holen. Am Sonntag um 22.00 sollten sie aber wieder dorthin zurückkehren. Dann greift wieder das „System der maximalen Flexibilität“.
Bild: